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AutorenbildJessica Mergel

Duftfreie Pflege - Reizfreie Pflege

Manchmal ist weniger mehr.

Besonders dann, wenn Deine Haut (und ja, dazu gehört selbstverständlich auch die Kopfhaut) zicken macht und hochsensibel reagiert.

Die Symptome sind hier sehr vielfältig:

Von trockener Haut, über eine erhöhte Talg- und Schuppenbildung, über Juckreiz und Spannungsgefühl bis hin zu Ausschlägen und Ekzemen kann alles dabei sein.

Aber was tun, wenn alles aus dem Gleichgewicht geraten ist und wir nicht weiter wissen? Da ist guter Rat teuer, bzw. ist es meist eher so, dass die vielen gut gemeinten Ratschläge schnell sehr teuer werden können.

Nämlich dann, wenn wir dazu verleitet sind, eine neue Creme und Reinigungslotion nach der anderen zu kaufen, weil sie der Bekannten, der wir beim Plausch im Supermarkt gerade unser Leid geklagt haben, so gut geholfen hat. Oder die Zahnarzthelferin, die nach einem Blick auf unsere vermeintliche "Maskne" auch guten Rat weiß.

Oder weil Firma XY in der Google Anzeige genau dieses Problem anspricht und wir in den wattig schönen Produktbeschreibungen herauslesen können, dass deren Hyaluron Serum genau das eine Produkt ist, dass alles ändern wird.


*Kurze Randnotiz: Hyaluron ist erstens eine Säure, und schon der Name verrät, dass manch sensibles Häutchen das vielleicht gar nicht mal so gut verträgt und zweitens ist Hyaluron in allen möglichen Varianten (nieder-, hoch- oder sonst wie Molekular) in so vielen Produkten vorhanden, dass die Haut hier ganz schnell eine viel zu hohe Dosis abbekommt!*


Und mit jedem neuen Pflegeprodukt, dass wir verzweifelt zwei Wochen auf unsere Haut geben, in der Hoffnung, dass das strahlende Hautbild endlich anzutreffen ist beim nächsten Blick in den Spiegel, sinkt die Hoffnung auf gesunde Haut, wenn wir feststellen, dass anstatt trockener Stellen plötzlich rote Pickelchen sprießen.


Für die Kopfhaut gilt übrigens gleiches. Wir setzen zwar in erster Linie unser Haar durch färben, aufhellen, Hitzebehandlungen und Styling vielen Strapazen aus, doch versuchen wir diese meist durch Shampoo in den Griff zu bekommen. Dabei wird das Shampoo hauptsächlich in die Kopfhaut einmassiert. Da kommt ganz schnell eine beträchtliche Mixtur an Wirkstoffen zusammen, die selbst die robusteste Kopfhaut mal aus dem Gleichgewicht bringt.

Die Folgen? Schnell fettende Ansätze oder trockene Schuppen. Manchmal auch einfach alles zusammen.


Aber was ist eigentlich eine in Takte (Kopf-) Haut?


Eine gesunde Haut ist in der Lage sich selbst zu regulieren. Das bedeutet, dass sie genügend Talg produziert, um elastisch zu sein und kein Spannungsgefühl entsteht. Dabei über- fettet die Haut aber nicht, sondern ein einfaches Waschen mit Wasser oder mildem Reiniger genügt, um sie zu säubern.


Recht kurz und knapp diese Aussage, oder?

Aber so einfach ist das nun mal. Die Haut ist ein echtes Wunderwerk und die Natur hat das alles perfekt eingerichtet. So von wegen Talg- und Schweißdrüsen und so. Die haben nämlich tatsächlich die tolle Funktion, einen ganz natürlichen Pflegestoff abzusondern und zu verflüssigen und zu verteilen. Ich weiß, das klingt jetzt irgendwie nicht so lecker. Aber so ist der Körper und dessen Funktionen angelegt und das ist wirklich sinnvoll.


Für Haar und Kopfhaut funktioniert es z.B. seit jeher prima, täglich ausgiebig mit einer Naturborsten Bürste zu bürsten. Das glättet die Haarschicht und verteilt unser körpereigenes und effektives Haarserum. Klingt schon besser, oder? Obwohl ich hier immer noch vom Kopfhaut Talg spreche.


Da wir aber doch mal zum Sport gehen und vermehrt schwitzen, oder Make-up tragen, dass ausschließlich mit Wasser nicht zu entfernen ist, greifen wir verständlicher Weise dann doch zu Mittelchen, um uns richtig sauber und wohl zu fühlen. Und direkt im Anschluss zur Creme oder Haarspülung, um das trockene Hautgefühl los zu werden oder um glatter auszusehen.

Ich verstehe das absolut und auch ich bin ein absolutes Werbe- und Verpackungsopfer.

Wenn mir ein rosy Glow oder eine glänzend glatte Mähne a lá Pocahontas versprochen wird, bin ich die Letzte, die da immun weg schaut.

Aber inzwischen habe ich gelernt, ganz genau hin zu schauen.

Und das kannst Du auch!


Denn unsere Haut ist wirklich in der Lage sich selbst zu helfen.

Wenn wir sie dabei mit guten Produkten unterstützen, um so besser.

Aber gerade dann, wenn Du zu Irritationen neigst (so wie ich auch), egal ob am Kopf oder am Körper, sind hochwertige und möglichst minimalistische Produkte umso wichtiger.

Mit minimalistisch meine ich, dass eine extrem lange Liste der Inhaltsstoffe nicht automatisch bedeutet, dass die vielen Inhaltsstoffe auch viel helfen. Im Gegenteil.

Meist ist unsere Haut mit dieser Masse an Stoffen schlichtweg überfordert und viele der versprochenen Wirkstoffe stecken sowieso nur noch in Spuren im Produkt. Eben viel zu gering, um der Haut zu nützen, aber immer noch soweit vorhanden, dass es die Haut in Summe irritiert.

Wenige und dafür hochwertige Inhaltsstoffe sind hier mMn wirkungsvoller. Und meist ausgeglichener dosiert.


Übrigens spreche ich hier nicht von ernsthaften Hautkrankheiten! Wenn Du z.B. einen Kopfhautpilz hast, offene Ekzeme oder massiven Haarausfall, dann frage bitte umgehend eine entsprechend ausgebildete Person um Rat!


Außerdem sollten wir einem Produkt, dass wir auf Grund der guten Inhaltsstoffe passend für unsere Haut ausgewählt haben, auch eine echte Chance geben.

Die Haut durchlebt einen Zyklus, der bei der Bildung in der Zelle beginnt und mit dem abschuppen endet. Für diesen Erneuerungsprozess benötigt die Haut ungefähr 4 Wochen.

Genau so lange braucht es auch, um zu sehen, ob ein Produkt gut vertragen wird.

Denn gerade dann, wenn Du von konventioneller Kosmetik, die vielleicht Silikone oder andere "schlechte" Inhaltsstoffe besitzt, auf Naturkosmetik umsteigst, kann die Haut zu einer Erstverschlimmerung neigen. Dazu gehören vor allen Dingen Hautunreinheiten, da die Haut die Giftstoffe während des Erneuerungsprozesses sozusagen ausspült.

Bei der Kopfhaut äußert sich dies meist durch Schuppen und fettiger oder trockener Kopfhaut. Auch die Haare fühlen sich anders an, meist erst mal platter, mit der Zeit dann aber immer griffiger und fülliger.

Also nicht gleich die Flinte ins Korn werfen!

Ziehe Deine neue Pflegeroutine die nächsten 4 Wochen erst mal durch und schaue dann, wie es Dir und Deiner Haut damit geht. Beginne am Besten mit nur einem Präparat. Hier bietet sich die Reinigung am besten an, da diese grundlegend ist und führe dann nach und nach weitere Produkte nach (Haut)Bedarf ein.

So kannst Du genau erkennen, was Deiner Haut hilft und was sie nicht mag.


Wenn Du ein Sensibelchen bist, dann ist für dich duftfreie Kosmetik das Mittel der Wahl.

Denn mal ganz ehrlich, die Düfte verfliegen auf Haut und Haar ohnehin sehr schnell und sind nach kurzer Zeit schon gar nicht mehr wahrnehmbar. Und einen echten Effekt haben Parfüm Öle auf die Pflegeeigenschaften des Produktes auch nicht. Ätherische Öle haben zwar positive Eigenschaften, sind meist aber auch voll von potenten Allergenen. Da bleibt es abzuwägen, was für Deine Hautgesundheit wichtiger ist.


An welcher Stelle die Emulgatoren und Konservierungsmittel auf der Inhaltsstoffliste stehen, ist übrigens auch wichtig. Je weiter vorne, desto mehr davon ist im Produkt.

In wasserfreien Rezepturen, wie das bei Shampoos problemlos möglich ist, kann darauf komplett verzichtet werden, da diese Produkte selbst konservierend sind und wo ölhaltige Inhaltsstoffe nicht mit Wasser vermischt werden müssen, braucht es auch keinen Emulgator.


Für mich ist inzwischen weniger tatsächlich mehr.

Obwohl ich Kosmetik so sehr liebe.

Ich nutze zur Hautpflege nur noch abends eine milde Reinigungsmilch und morgens eine Augencreme, da um die Augenpartie herum nur sehr wenig Talgdrüsen sitzen und ich die feine Haut schützen möchte.

Ansonsten reguliert sich meine Haut inzwischen perfekt selbst.

Im Sommer gibt es zusätzlich einen Sonnenschutz, im Winter gute Lippenpflege.

So habe ich auch endlich meine periorale Dermatitis (Stewardessen-Krankheit) weg bekommen und spare ganz nebenbei eine Menge Geld.

Die Frage nach meiner Haarpflege wird sich Dir hier sicherlich nicht stellen, denn das ist ja klar. Die habe ich nämlich mit bestem Wissen und Gewissen selbst entwickelt.

Hier empfehle ich Dir die duftfreie Variante und Geduld mit Dir und Deiner Haut zu haben.

Gib ihr Zeit zurück ins natürliche Gleichgewicht zu finden und lass Dich nicht von aufmerksamkeitsheischenden Werbeslogans locken.

Denn die Natur hat alles so eingerichtet, dass wir uns in unserer Haut wohlfühlen dürfen.


reizfreie Pflege

Disclaimer:

Ich bin weder Ärztin noch Naturwissenschaftlerin. Die hier getroffenen Aussagen beruhen allein auf Recherche und eigenen Erfahrungswerten. Alle Angaben ohne Gewähr. Bei gesundheitlichen Problemen solltest Du immer eine Ärztin, einen Arzt oder entsprechend kompetent ausgebildete Personen um Rat fragen!

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